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Von Chefchaouen (Marokko) nach Algeciras (Spanien)

13 Feb

Und ob !
Das ist ein Erwachen, der Blick von hier oben ist grandios, der Himmel schon früh am Morgen herrlich blau und auch die Nacht ist nicht besonders kalt.
Hier kommt wirklich „Schwarzwald-Feeling“ auf, – von hier oben geht der Blick über das Tal, in dem sich gerade noch die letzten Nebelreste auflösen, hinüber auf die bewaldeten Hügel, in den Bäumen am Ortsrand ein Meer von Blüten, auch hier ist Frühling.
Wir fahren durch die Stadt, – schön angelegt, – hätten wir so nicht erwartet, – und wesentlich großzügiger, als wir es von einem Bergdorf erwartet hatten, das auf den ersten Blick an den Berg „geklatscht“ wirkt. Die Straßen eher breit, sauber, großzügig, mit tollen Lampen, wie fast überall in Marokko, – drüben an der Ortsumgehung wiederholen wir die Aufnahme von gestern abend, – ja, das ist dann doch ein Unterschied, – sieht toll aus, die Stadt am Berghang mit den vielen blauen Häusern.

Über die N 2 fahren wir weiter nach Norden, die Landschaft bleibt bergig, schöne Mittelgebirgslandschaft mit Bergmassiven, Hügelketten und Flußtälern, immer wieder passieren wir kleinere Stauseen, in denen das Wasser für die trockenen Sommer gespeichert wird. Die Hügel, – oft bewaldet mit Kiefern, – unten in den Tälern vereinzelt noch Olivenbäume und Fächerpalmen.

Kurz nach Mittag erreichen wir „Tetouan“, die weiße Stadt an den Hügeln des Jebal Dersa, man sagt ihr nach andalusisch zu sein.
Heike sucht schon seit Wochen immer wieder in den Souks nach einem bestimmten Stoff, den sie noch nicht finden konnte. Hier in „Tetouan“ ist wohl die letzte Möglichkeit, dann kommen wir nicht mehr durch größere Städte. Wir also rein ins Städtchen, Richtung Altstadt und Souk, die Straße wird immer enger, an Parken ist hier überhaupt nicht zu denken, alles ist zugestellt.
Einer der sonst so „lästigen“ Schlepper am Straßenrand gibt uns zu verstehen, daß er uns zu einem nahen Parkplatz führen möchte, ok. heute soll es uns recht sein, nach etwa 300 Metern, die er uns zu Fuß durch die Gassen führt, erreichen wir einen Parkplatz auf einem unbebauten Grundstück.
Heute nehmen wir dankend seine Dienste in Anspruch, Heike läßt sich von ihm zum Souk führen, er zeigt ihr die richtigen Geschäfte und sie wird fündig. Nach mehr als 1 Stunde kommen sie zurück, er verlangt natürlich ein unverschämt horrendes „Trinkgeld“, nach einigen Verhandlungen können wir uns dann aber einigen und alle sind zufrieden.

Wir fahren über die N 13 weiter Richtung „Ceuta“, dort in der Nähe gibt es angeblich einen bewachten Stellplatz für die Nacht.
Von dort ist es nicht mehr sehr weit zum Hafen „Tanger Med“, von wo aus wir morgen früh um 11 Uhr die Überfahrt mit der Fähre, zurück nach Spanien antreten wollen.
Freies Stehen hier im Bereich der Häfen „Ceuta“ und „Tanger Med“ ist ein absolutes „NoGo“, eine Vielzahl von schwarzafrikanischen Flüchtlingen zieht es von hier nach Europa, sie versuchen, irgendwie in die Fahrzeuge zu kommen, brechen dazu Kisten und Stauräume auf, oder nutzen unbeobachtete Momente dazu, um sich auf kriminelle Art und Weise zu bereichern, um sich irgendwann eine Überfahrt leisten zu können.

Die Mittelmeerküste zwischen „Tetouan“ und „Ceuta“ kommt uns verdammt spanisch vor. Ja, hier ist schon Spanien, alles ist top sauber, die Straßen vierspurig, mit breiten Gehsteigen, Palmenalleen, schönen Lampen, tollen Uferpromenaden und Hotels, Appartementhäusern und Restaurants, sogar einen Golfplatz sehen wir, – spanische Investoren haben hier zugeschlagen und nach heimischem Vorbild kilometerlange Tourismuslandschaften aus dem Boden gestampft, ja, das hier könnte auch an der „Costa del Sol“ sein.
Sogar die Sprache, die hier gesprochen wird, ist spanisch, viele Beschriftungen natürlich auch. Dieser nördliche Landstrich, zudem auch schon „Tetouan“ gehört war einst „Spanisch-Marokko“ und wurde irgendwann von Spanien aus besiedelt. Ein völlig anderes Marokko, wie wir es bisher gesehen haben.

Den Stellplatz bei „Ceuta“ finden wir nicht, Campingplätze gibt es hier oben keine, so fahren wir direkt weiter zum Hafen „Tanger Med“ und versuchen dort evtl. über Nacht im gesicherten Bereich stehen zu können. Vorher tanken wir noch mal randvoll, Diesel für umgerechnet 75 Eurocent werden wir so schnell nicht wieder kriegen.
Dann, im Hafen muß ich zuerst durch den Check-Inn, …und bis ich mich recht versehen habe, hat mir der Mitarbeiter der Fährgesellschaft meinen Ticketcoupon ungefragt auf Tickets für heute abend umgeschrieben. Nun, wir hatten sowieso schon mal darüber nachgedacht, das so zu machen, also lassen wir es so geschehen.
Die Abfahrtszeit der Fähre ist auf unserem Begleitheft für 23 Uhr angegeben, 45 Minuten Überfahrt, 30 Minuten durch die Grenzabfertigung und noch mal 30 Minuten zum Stellplatz in Algeciras, den wir schon kennen, so können wir uns gegen 1 Uhr in der Nacht aufs Ohr legen, das geht schon.

Doch denkste: Die Tickets sind schon mal auf 23.59 Uhr ausgestellt, also eine Stunde später, bis wir wirklich loskommen ist es dann schon 0.30 Uhr, die Überfahrt dauert auch wieder länger als eine Stunde, die Grenzabfertigung auch fast eine Stunde und durch die Zeitumstellung verlieren wir noch einmal eine Stunde, so ist es dann 4 Uhr am Morgen, als wir endlich todmüde ins Bett fallen. Also am Tag übersetzen ist schon wesentlich angenehmer, aber nun sind wir halt mal in der Nacht gefahren und wieder zurück in Europa, und das ohne Probleme, und stehen jetzt in „Algeciras“ am Parkplatz vor dem „Outlet-Center“, wo noch etwa 25 weitere Wohnmobile stehen. (N 36° 11´01.3″ W 05° 26´15.0″ )

Tagesetappe:   166 km                    Gesamtstrecke:   8.327 km

 
8 Kommentare

Verfasst von - 13. Februar 2015 in Allgemein

 

8 Antworten zu “Von Chefchaouen (Marokko) nach Algeciras (Spanien)

  1. Jutta Bellmann

    15. Februar 2015 at 5:21

    Hallo Heike und Hermann, wir wünschen euch eine gute, pannenfreie Heimreise. Euren Reisebericht haben wir sehr gerne gelesen.

    Auch wir sind im Aufbruch und ziehen heute um nach Frangokastello.

    Ta leme – Jutta und Siggi

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  2. Sabine

    15. Februar 2015 at 17:06

    Hallo Heike und Hermann, ich wünsche Euch eine gute Heimreise und ein gutes Eingewöhnen wieder zurück in Europa 🙂 Danke für die täglichen Reiseberichte, die mir sehr gefallen Wir haben seit letztem Jahr auch einen (alten) Camper , mit dem wir im November /Oktober das 1. Mal über Land nach Kreta gefahren sind.

    kalo taxidi , Sabine (kiki)

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  3. Wolfgang

    15. Februar 2015 at 19:47

    welcome back in Europe 🙂
    Gute Heimfahrt wünschen Euch
    Jutta + Wolfgang

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  4. heikeuhermann

    15. Februar 2015 at 21:34

    Danke für die guten Wünsche.
    Wir werden hier an Spaniens Südküste schön langsam weiterfahren, damit wir noch recht lange das tolle Frühlingswetter geniessen können.
    Erst wenn das Wetter schlechter wird, geben wir Gas und fahren zurück nach Deutschland. Schöne Grüße H+H

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    • Lis

      16. Februar 2015 at 23:16

      Willkommen zurück in Europa, trödelt net so lange rum…..ich freue mich euch bald zu sehen!!
      LG von DAHEIM 🙂

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  5. Doreen

    13. April 2015 at 11:36

    Hallo Ihr Beiden,
    seit wir Euch im Januar ganz kurz in Sidi Ifni gesehen, aber leider nicht gesprochen, haben verfolgen wir aufmerksam Euren Blog.
    Ihr schreibt wirklich sehr gut und bildreich! Besonders der Text zum Musikfestival in Mhamid hat uns gefallen.
    Wir weilen immer noch in Marokko werden aber Ende April ausreisen. Könntet Ihr uns eventuell die Koordinaten vom dem Parkplatz in Tetouan geben? Ist es dort so ruhig, dass man auch eine Übernachtung möglich wäre? Was meint Ihr?
    tausend Dank und herzlich Grüße von Sven&Doreen

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    • heikeuhermann

      13. April 2015 at 23:38

      Hallo Sven&Doreen
      Die Koordinaten vom Parkplatz in Tetouan haben wir uns nicht notiert, es war eine absolute Notlösung, man kommt eigentlich gar nicht richtig hin, wir haben uns zwischen Marktständen durchgeschlängelt, war heftig. Das leere Grundstück ist zudem zwischen Häusern und zum Übernachten nicht wirklich geeignet.
      Wir waren wenig später für eine kurze Pause auf einem Parkplatz draussen am Mittelmeer, der könnte auch zum Übernachten gut sein. Es war in M´Diq, kurz vor MarinaSmir, schaut es Euch mal an: 35°41´27.96″N, 05°19´34.41″W
      Gute Rückreise, und Danke für die „Blumen“. Heike und Hermann

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